Extremismus im Klassenzimmer - Theoretische Chancen und Möglichkeiten des Politikunterrichtes. (Extremism in the Class Room. Theoretical Chances and Perspectives for Teaching Politics)

Authors

  • Amelie Zuschke Bachelor-Studierende seit 2013 in Politik und Französisch, Profil Lehramt, an der Georg-August-Universität Göttingen

Keywords:

PEGIDA, Extremismus im Unterricht, Kontroversitätsgebot, Politikunterricht, Lehramt, Universität Göttingen

Abstract

Durch Phänomene wie PEGIDA wird eine Unsicherheit in der Bevölkerung ausgedrückt, die auch vor den Schultüren nicht Halt macht. Ein Querschnitt der Gesellschaft sitzt im Klassenraum und auf diesen muss sich eingestellt werden. Ob Kinder zuhause oder in ihrer Freizeit mit Populismus konfrontiert werden, die Schule hat als immer größerer Teil im Leben von Schülern in Deutschland (im Zuge der nach und nach fortschreitenden Einführung eines Ganztages-Prinzips) auch eine Verantwortung mit diesen Eindrücken und Einflüssen bedacht umzugehen. Deutschland sollte aus der eigenen Geschichte heraus zudem die aufmerksame und sensible Handhabung mit extremem Gedankengut im Allgemeinen und mit rechtsextremistischem Gedankengut im Besonderen haben. Die Tendenz zu den politischen Extremen in wirtschaftlich und sozial herausfordernden Zeiten ist ein mit jedem wirtschaftlichen Abschwung auftretendes Phänomen, aber stark nationalistisches Gedankengut ist mit der heutigen Idealvorstellung von einem offenen Europa nicht vereinbar. In der Bundesrepublik Deutschland fußt die politische Bildung, geschichtlich begründet, auf demokratievermittelnden Prinzipien. Diese eignen sich vielseitig für die Auseinandersetzung mit Extremismus und den hierzu unumstrittenen Grundlagen und Werte der pluralistischen Gesellschaft in einer Demokratie. Das Kontroversitätsgebot des Beutelsbacher Konsenses aus dem Jahr 1977 (vgl Breit/Massig, 1993) bietet einen Ansatz zur Behandlung von Extremismus in der politischen Bildung auf der Grundlage der gegenseitigen Akzeptanz. Hier wird das Kontroversitätsgebot aufgeschlüsselt und anschließend auf Extremismus in der Schule bezogen. Die Fragestellung, wie der Politikunterricht trotz des Kontroversitätsgebotes mit Extremismus umgehen sollte, ist auf den Umgang mit dem gegenwärtigen Rechtsextremismus ausgelegt, welcher einen großen Teil politisch motivierter Straftaten begründet, sich in radikalisierter Form am stärksten gegen Menschen wendet und durch seine Grundsätze untrennbar mit Gewalt verbunden ist.

 

English Abstract

Phenomena such as PEGIDA express an insecurity within the population that does not stop at school doors. A broad societal representation sits in the classroom and schools needs to adapt to this reality. Whether children are confronted with populism at home or in their leisure time, the school has an ever-increasing part in the life of pupils in Germany and has a responsibility to deal with these impressions and influences carefully. Germany should also use attentive and sensitive handling of extreme ideas in general and right-wing extremist ideas in particular based on its own history. The tendency to shift towards political extremes in economically and socially challenging times is a phenomenon that occurs with every economic depression, but strongly nationalist ideas are incompatible with today's ideal of an open Europe. In the Federal Republic of Germany, political education is historically based on principles that impart democracy. These are versatile and suitable for dealing with extremism and the undisputed foundations and values of a pluralistic society in a democracy. The controversial requirement of the Beutelsbach Consensus of 1977 offers an approach to countering extremism in political education on the basis of mutual acceptance. Here, the controversy requirement is broken down and then referred to extremism at school. The question of how political education should deal with extremism despite the need for controversy is applied to dealing with current right-wing extremism, which is based on a large number of politically motivated crimes, is most radically opposed to human beings and is inextricably linked to violence through its principles. The article was written in German.


 

References

Grammes, T. (1996): Unterrichtsanalyse – ein Defizit der Fachdidaktik. In: Siegfried Schiele/Herbert Schneider (Hrsg.). Reicht der Beutelsbacher Konsens? Wochenschau Verlag. Schwalbach/ Ts

Grammes, T. (2005): Kontroversität. In: Sander, W.: Handbuch politischer Bildung. Reihe Politik und Bildung Band 23. 3. Völlig überarbeitete Auflage. Wochenschau Verlag. Schwalbach/ Ts

Hilligen, W. (1991): Didaktische Zugänge in der politischen Bildung. Wochenschau Verlag. Schwalbach/ Ts

Jaschke, H.-G. (2012): Zur Rolle der Schule bei der Bekämpfung von Rechtsextremismus. Reihe Aus Politik und Zeitgeschichte Band 45. Bundeszentrale für Politische Bildung. Bonn

Wehling, H.-G. (1977): Konsens à la Beutelsbach. In: Siegfried Schiele/Herbert Schneider (Hrsg.). Das Konsenspriblem in der politischen Bildung. Ernst Klett Verlag. Stuttgart

Herangezogene Gesetze, Online-Versionen

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland: http://www.gesetze-im-internet.de/gg/index.html

Das Niedersächsische Schulgesetz: http://www.schure.de/nschg/nschg/nschg.htm

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Published

2015-06-27

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